Wettstreit im Brückenbau: Schüler treten bei erster TZL 3D-Druck Meisterschaft gegeneinander an

 

Lübeck, den 22.07.2024 – Egal ob funktionale Bogenbrücke, filigrane Fachwerkbrücke oder kompakte Hohlkastenbrücke, Jugendliche von acht Lübecker Schulen konstruierten und druckten in den letzten Monaten eindrucksvolle 3D-Bauwerke, um vor 150 Zuschauern im Übergangshaus bei den ersten Schulmeisterschaften des Technikzentrum Lübeck (TZL) gegeneinander anzutreten. Die Schüler und Schülerinnen mussten drei komplexe Aufgaben bewältigen. Welche Schulen haben sich am besten geschlagen?

Unter Aufsicht ihrer Fachlehrerinnen und -lehrer haben die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufen in den letzten Monaten eigenständig innovative Brücken konstruiert und 3D-gedruckt. Bewertet wurden am Donnerstag insgesamt drei Aufgaben – die schönste Brücke, die höchste Traglast und die beste Präsentation.

„Extrem begeistert und motiviert“ – Schüler erlangen MINT-Schlüsselqualifikationen

Es war rundum beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement, Gewissenhaftigkeit und Professionalität sich die Lübecker Schüler und Schülerinnen in monatelanger intensiver Vorarbeit mit ihrem Brückenbauprojekt auseinandergesetzt haben. „Besonders freut es mich, wie extrem begeistert und motiviert die Schüler und Schülerinnen bei der Sache sind“, sagt Frank Rochlitzer, Vorstand der MINT-Stiftung und Mit-Sponsor der Veranstaltung. „Ich wünsche mir, dass die Schüler dieses Engagement in MINT-Fächern auch für ihre berufliche Zukunft mitnehmen.“

Das 3D-Drucken erlernten die Schüler in Workshops der TZL Akademie. Im Laufe der Vorbereitungen haben sie sich wichtige MINT-Qualifikationen aneignen können: „Der Wettbewerb ist eine super Sache, weil die klar definierte Problemstellung von den Schülern sowohl technisches Verständnis als auch Kreativität erfordert,“ erklärt Nina Klietsch, Mathematik-, Physik- und Informatiklehrerin am Katharineum. „Dabei müssen sie das Design der Brücke und spezifische 3D-Druck-Einstellungen berücksichtigen, um eine optimale Balance aus Gewicht und Stabilität zu erreichen.“

Der Ablauf des Wettbewerbs

Die sechsköpfige Jury begutachtete zunächst alle ausgestellten Brücken in einem Rundgang nach ästhetischen Gesichtspunkten und prämierte das gestalterische Design. „Es ist toll, wenn Schüler sich gestalterisch ausprobieren und das im Wettbewerbsprogramm umsetzen können – umso schöner, wenn Ästhetik und Belastbarkeit in einer Brücke zusammenkommen“, sagte Jurorin Melanie Rüffer, Professorin für Darstellen und Gestalten im Bereich Architektur an der Technischen Hochschule Lübeck.

Dann traten 12 Teams von acht Lübecker Schulen auf der Bühne des Übergangshauses gegeneinander an. In fünfminütigen Präsentationen stellten die Schüler den Entwurfsprozess ihrer Brücken vor. Anschließend erfolgte die Zerstörung der Brücken auf dem Prüfstand.

Aufwändiger Designprozess  

Besonders deutlich wurde in den Präsentationen, wie viele Änderungsschleifen der aufwändige Designprozess meist in Anspruch genommen hat. Die Schüler zeigten, wie sie technische Widrigkeiten nach Fehlversuchen lösten, die Bauweise überdachten oder die Füllmuster änderten, um eine bessere Tragfähigkeit zu erreichen. Das Resultat: Von 5kg bis 337kg Belastung war alles dabei.

Vor Herausforderungen wurden im Verlauf des Wettbewerbs nicht nur die Schüler gestellt: Die Teams haben selbst unsere 3D-Druck Profis damit überrascht, wie gut ihre Brücken konstruiert und 3D-gedruckt waren. So gut nämlich, dass der Prüfstand bei zwei der zwölf Brücken unerwartet an sein Belastungslimit gestoßen ist. Angesichts solch einer eindrucksvollen Ingenieursleistung sprachen die unsere 3D-Druck Experten ein großes Kompliment an die beiden Teams des Katharineum und der Baltic Schule aus, die das Testverfahren so gekonnt herausgefordert haben.

Jeweils ein 3D-Drucker für die Gewinnerteams

Erst bei einer Belastung von 337kg zerbrach die Brücke des Katharineum Teams „Form folgt Funktion“. Damit hat sie den höchsten gemessenen Wert und den 1. Platz in der Kategorie „Höchste Tragfähigkeit“ erreicht. Zur „schönsten Brücke“ gekürt wurde die „Hubbrücke 2.0“ der Willy-Brandt-Schule Schlutup; eine filigrane Bogenfachwerkbrü­cke, die die Jury mit ihrer Ästhetik, eleganten Formgebung und kunstvollen Raffinesse beeindruckte. Mit der Oberschule zum Dom und der GGS St. Jürgen gab es gleich zwei Sieger mit Punktegleichstand in der Kategorie „Beste Präsentation“. Ein Sonderpreis des TZL für die „innovativste Konstruktion“ geht an die Baltic Schule, deren Brücke zwar vom Regelwerk abwich, aber aufgrund der innovativen Konstruktionsleistung (Schraubgewinde) nicht erfolgreich zerstört werden konnte. Belohnt werden die Gewinnerteams mit jeweils einem 3D-Drucker.

Eine nachhaltige Lösung für das beim Brückenbau verwendete Material hatte ein Team des Katharineum auch gleich parat: Die zerbrochenen Brückenteile werden eingeschmolzen, um daraus Tischtennisschläger zu gießen. Auch das verwendete Filament war bereits aus recyceltem Material hergestellt.

Begeisterung für Technik auch in Zukunft

Den Juroren hat das Event großen Spaß bereitet: „Wir wünschen uns, dass die Begeisterung für Technik auch in der Zukunft von den Schülern und Schulen aktiv weitergelebt wird,“ sagt Michael Haukohl, Vorstand der Michael-Haukohl-Stiftung und Mit-Sponsor der Veranstaltung. Und wie haben die Schüler den Wettbewerb erlebt? „Die Vorbereitung hat sehr viel Spaß gemacht – auch zu sehen, wie kleine Änderungen an der Konstruktion große Effekte haben können“, berichtet Malte Isenhagen (18), der zusammen mit Arno Ziemann (17) in der Kategorie „höchste Tragfähigkeit“ siegreich war.

Aus Lübeck am Start waren insgesamt 12 Teams der Schulen Katharineum, Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, Baltic-Schule, Trave-Gymnasium, Oberschule zum Dom, Thomas Mann Schule, GGS St Jürgen und Willy-Brandt-Schule Schlutup. Gefördert wurde der Wettbewerb durch die Possehl Stiftung, die Haukohl Stiftung und MINT-Stiftung.

Die Fachjury

  • Dipl. Ing. Melanie Rüffer (Professorin für Architektur, Darstellen und Gestalten, TH Lübeck)
  • Frank Schröder-Oeynhausen (Geschäftsführer TZL)
  • Michael Haukohl (Vorstand Haukohl Stiftung)
  • Frank Rochlitzer (Vorstand MINT-Stiftung)
  • Carsten Groth (Vorstand Possehl-Stiftung)
  • Dr. Tim Rauert (Professor für Baustatik und Technische Mechanik, TH Lübeck)

Über das 3D-Druck Angebot des Technikzentrum Lübeck

Die TZL Akademie bietet Weiterbildung im Bereich Programmieren, 3D-Druck & 3D-Druck in Lübeck und ganz Schleswig-Holstein an und ist Teil des Technikzentrum Lübeck (TZL). Ziel der Akademie ist es, in Workshops Wissen über neueste Technologien und innovative Geschäftskonzepte an Unternehmen und Schüler:innen weiterzugeben und dieses praktisch anzuwenden.