Eine nette ÜberschriftGanz in der Nähe ihrer ehemaligen Hochschule haben zwei Fachhochschul-Absolventen ein gemeinsames Ingenieurbüro gegründet. Die beiden Elektrotechnik-Experten bieten Foto- und Video-Dienstleistungen mit einer selbst entwickelten Kamera-Flugdrohne an.

Über dem Campus im Hochschulstadtteil wird in den nächsten Wochen ein ungewöhnliches Fluggerät unterwegs sein: Die Kamera-Drohne eines Ingenieurbüros sammelt Bildmaterial für einen Imagefilm über den Hochschulstadtteil. Es ist eines der ersten Video-Projekte des im Mai gegründeten Büros der beiden FH-Ingenieure Niklas Kannenberg (31, rechts im Bild oben) und Matthias Miehl (28). Bisher haben die Flugbild-Enthusiasten unter der Marke „Airde“ vor allem fotografische Luftaufnahmen von Werksgeländen für Firmenkunden produziert.

„Multikopter“, so heißen die Flugdrohnen mit mehreren in einer Ebene angeordneten Rotoren technisch korrekt, beschäftigen die Studienfreunde schon seit einer gemeinsamen Studienarbeit vor fünf Jahren. „Wir haben nach Studienende unser Lieblingsthema als Modellbau-Hobby neben unseren ersten Jobs immer weiter getrieben“, erzählt Niklas Kannenberg. „2013 beschlossen wir, ein komplettes eigenes System auf die Beine zu stellen und uns selbstständig zu machen mit einem speziellen Dienstleistungsangebot, das so nur mit wenigen Koptern überhaupt möglich ist. Das Angebot richtet sich zunächst vor allem an Fotografen, Architekten und Makler, die das besondere Bild aus der mittleren Höhe zu überschaubaren Kosten suchen.“

Ungefähr ein Jahr haben die beiden Ingenieure gebraucht, bis aus den Konstruktionszeichnungen und ersten Modellen ein High-End-Werkzeug für die Bildarbeit in luftiger Höhe geworden war. „Wir haben viele Varianten getestet, um herauszufinden, welche Zusammenstellung wirklich funktioniert“, erklärt Matthias Miehl den wichtigsten Teil der Entwicklungsarbeit. Neben den Rahmenbauteilen, Motoren, Rotoren und Akkus ging es insbesondere um die bestmögliche Steuerungstechnik und schließlich um die Kamera. „Bei allen Bauteilen waren es vor allem Gewicht und Stabilität, die zählten, bei der Kamera natürlich auch die Aufnahmequalität“, berichtet Kannenberg. Das gesamte System durfte nicht mehr als fünf Kilogramm wiegen, damit die Bilddienstleister eine Standardgenehmigung der schleswig-holsteinischen Luftfahrtbehörde für ihre angestrebte Flughöhe von bis zu 100 Metern erhalten konnten. Im Software-Bereich für die Steuerung entschieden sich die beiden Unternehmensgründer für eine präzise und praktikabel arbeitende „Open Source“-Lösung, die sie speziell im Bereich Lageregelung für ihre Zwecke optimierten.

Zum Start des Unternehmens im Mai 2014 standen dann zwei vollwertige Fluggeräte mit der besonderen, um 180 Grad vertikal schwenkbaren Kamera-Einheit zur Verfügung. „Wir setzen immer auf Sicherheit durch Redundanz; selbst wenn mal was kaputt gehen sollte, benutzen wir einfach das Ersatzgerät – und liefern dem Kunden termingerecht, was er erwartet“, so Kannenberg. Man verstehe sich als Komplett-Dienstleister von der Projekt-Konzeption über die komplette Organisation bis hin zum fertigen, auch kreativ bearbeiteten Bildmaterial. „Wir verbinden technisches und kreatives Know-how. Mit unserer Aufnahme- und Bildbearbeitungstechnik können wir zum Beispiel auch Panorama-Touren erstellen, wie der Kunde sie sonst kaum hinbekommt“, betont Miehl. Und für das nächste Jahr haben die beiden Gründer schon weitere spezielle Angebote mit weiterentwickelten Fluggeräten in petto, darunter sogenannte „Orthofotos“ aus exakt senkrechter Perspektive und mit entsprechend genauen Lage-Daten, wie sie zum Beispiel Messbildstellen oder Gutachter benötigen.