Deutsch-Dänische Kooperation Bildungsregion: 2,1 Mio€ von der EU zur Förderung von Bildung und Jugend in der Fehmarnbelt-Region

Ab September ist es in Lübeck soweit: Ein neues Fehmarnbelt-Bildungsnetzwerk mit dänischen und deutschen Bildungseinrichtungen wird eng mit Unternehmen, kulturellen Organisationen und öffentlichen Verwaltungen zusammenarbeiten, um das Bildungs- und Jugendumfeld in der Fehmarnbelt-Region attraktiver zu gestalten. Aus Lübeck am Projekt beteiligt sind u.a. der Bereich Schule und Sport der Hansestadt, das Institut für Mathematik der Universität zu Lübeck sowie das Technikzentrum Lübeck (TZL). Das Bildungsnetzwerk hat gerade 16 Millionen DKK (rund 2,1 Mio. Euro) aus einem EU-Fond erhalten, um das Projekt zu realisieren.

In enger Zusammenarbeit mit 42 dänischen und deutschen Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Kulturorganisationen und öffentlichen Verwaltungen wird das neue Fehmarnbelt-Bildungsnetzwerk eine Reihe von Kooperationsinitiativen im Rahmen des kürzlich genehmigten Projekts starten. Die Initiativen, die am 1. September 2023 beginnen und bis 2026 laufen werden, wurden genehmigt und werden finanziert vom Programm Interreg 6A Deutschland-Dänemark- der Europäischen Union und der Region Sjælland, mit dem Ziel, die Bildungseinrichtungen, Lernmöglichkeiten und Jugendangebote der Region zu stärken.

Interreg Projekt Deutschland Dänemark Bildungsregion Technikzentrum Lübeck

Das Projekt „Fehmarn Belt Learning Region“, auch „Dannelsesregionen“ auf Dänisch und „Bildungsregion“ auf Deutsch genannt, zielt darauf ab, die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und Kultur über den Fehmarnbelt hinweg zu stärken. „Es ist großartig, dass Interreg das Projekt genehmigt hat, das für Schüler:innen, Studierende, Auszubildende und Lehrer:innen in der Fehmarnbelt-Region von großem Nutzen sein wird. Wir sind mit der Planung bereits weit fortgeschritten und freuen uns nun darauf, im September mit dem Projekt und all den Initiativen zu beginnen“, sagt Jeppe Pers, der Gesamtprojektleiter der Bildungsregion und Mitarbeiter der Næstved Kommune.

Qualifikationen für den Arbeitsmarkt der Zukunft schaffen

Das Projekt konzentriert sich auch darauf, jungen Menschen die gefragten STEAM-Kompetenzen (Science, Technology, Engineering, Mathematics in Kombination mit Kunst, Kultur und Sozialwissenschaften (Arts)) zu vermitteln. Die Projektpartner erwarten, dass es eine Nachfrage nach Kompetenzen geben wird, die interdisziplinäres und grenzüberschreitendes Arbeiten ermöglichen, die computergenerierte Daten interpretieren und kommunizieren können und die dazu beitragen, eine nachhaltige Gesellschaft mit Blick auf die knappen Ressourcen der Erde und eine positive Interaktion zwischen den Menschen aufzubauen. So sollen im Rahmen des Projekts Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende aus beiden Ländern an gemeinsamen Projekten wie der Planung und Gestaltung öffentlicher Räume oder kultureller Angebote arbeiten. Technologie und Kreativität, aber auch Lebenskompetenzen und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit in internationalen Kontexten stehen im Mittelpunkt, wenn die Bildungsregion am 1. September 2023 startet und bis zum 31. August 2026 läuft.

Hintergrund: Der Fehmarnbelt-Tunnel ab 2029

Im Jahr 2029 wird die Fehmarnbelt-Querung die Region Seeland mit Norddeutschland verbinden. Dies wird der Region Entwicklung und Wachstum bringen und die Menschen physisch und geistig näher zusammenbringen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Menschen in der Fehmarnbelt-Region in der Lage sein werden, über die dänisch-deutsche Grenze hinweg kulturell, sprachlich und akademisch erfolgreich zu sein. Deshalb arbeitet die Bildungsregion daran, die Relevanz und Qualität der Bildungsprogramme im Fehmarnbelt zu erhöhen, um die Attraktivität der Bildung auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze zu fördern. Verbindungen zwischen dänischen und deutschen Jugendlichen werden durch ein informelles Botschafterprogramm geschaffen, welches Mut, Entschlossenheit und pragmatische interkulturelle Kompetenzen vermittelt. Letztlich zielt die Bildungsregion darauf ab, der neuen Generation junger Menschen in der Grenzregion mehr Chancen und ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Bildungsregion greift eine Reihe von Herausforderungen und Bedürfnissen in der Fehmarnbelt-Region auf, die ein Handeln erfordern.

Innovative Grenzregion

„Die Teilnahme an diesem Projekt ermöglicht es uns, enge Beziehungen zu unseren dänischen Nachbarn zu pflegen und uns gemeinsam auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Eine innovative Grenzregion zu schaffen und unsere Attraktivität für zukünftige Arbeitskräfte zu erhalten, sind dabei entscheidend. Durch den grenzübergreifenden Austausch von Wissen und Erfahrungen schaffen wir wirksame Synergien und lernen voneinander. Besonders die Kooperation zwischen verschiedenen Schul- und Bildungsformen, Kommunen und der Wirtschaft bietet eine große Chance, den Zusammenhalt zu stärken und langfristige Beziehungen aufzubauen, die der gesamten Region zugutekommen“, sagt Dr. Frank Schröder-Oeynhausen, Geschäftsführer des Technikzentrums Lübeck.

„Die Bildungsregion spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung wichtiger Transformationsprozesse, die dazu beitragen, die Grenzregion in ein nachhaltigeres Gleichgewicht zu bringen. Durch unsere Zusammenarbeit und unseren Fokus auf Bildung und Kultur tragen wir zu einem positiven Wandel bei, von dem sowohl unsere Umwelt als auch unsere Gemeinden jenseits der Grenze profitieren“, sagt Hans-Joachim Friedemann, Leiter des Bereichs Schule und Sport der Hansestadt Lübeck.

Ausgewählte Projektaktivitäten

  • Eine neue interdisziplinäre Stadtentwicklungsstrategie und konkrete Initiativen, die sich auf Nachhaltigkeit, Integration und Ästhetik konzentrieren, werden die Relevanz und Qualität der Bildung verbessern. Die jungen Menschen werden mit dänischen und deutschen Unternehmen und Kultureinrichtungen zusammenarbeiten, um ein neues Bildungsprogramm zu entwickeln.
  • Die Kapazität des vielfältigen Netzwerks im und um das Projekt wird während der gesamten Projektlaufzeit durch gezielte Netzwerkkonferenzen entwickelt, die neue deutsch-dänische Kooperationen schaffen und verankern.
  • Fortbildungsprogramme für Sprach- und Mathematiklehrkräfte entwickeln die didaktischen Methoden der Fächer und die Zugänglichkeit für Schüler weiter.
  • Eine neue digitale Lernplattform bewahrt die Projektergebnisse und macht sie über digitale Lernmodule für alle zugänglich.
  • Die Rolle junger zweisprachiger Menschen in der deutsch-dänischen Zusammenarbeit wird erforscht, um eine grenzüberschreitende Mentalität im östlichen Teil der Grenzregion zu fördern.
  • Auf dänischer Seite sind die finanziell beteiligten Projektpartner die Næstved Kommune (Projektleiter), die Zealand Erhvervsakademi, Region Seeland – Abteilung für regionale Entwicklung, Universität Roskilde – Fachbereich für Sozialwissenschaften und Wirtschaft, der Knowledge Hub Seeland und VUC Storstrøm. Auf deutscher Seite beteiligt sind die Hansestadt Lübeck – Bereich Schule und Sport, das Technikzentrum Lübeck, die Universität zu Lübeck – Institut für Mathematik, die Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig sowie die Europa-Universität Flensburg – Institut für Mathematik.

Unterstützt werden sie dabei durch ein großes Feld von Netzwerkpartnern:

Regionalbüro – Region Sønderjylland-Schleswig, University of Southern Denmark (SDU) – The Mads Clausen Institute Innovation across borders, Business Hub Zealand (Erhvervshus Sjælland), Landeszentrum für E-Sport und Digitalisierung Schleswig-Holstein (LEZ SH), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Det Nationale Center for Fremmedsprog, Emil-Possehl-Schule, Friedrich-List-Schule, Handwerkskammer Lübeck, Designskolen Kolding, Kobberbakkeskolen afd. Rønnebæk, Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung, IPN Leibniz-Institut für Naturwissenschaften und Mathematik, DGI Storstrøm, Museum Lolland-Falster, Lolland International School, CELF – Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster, EUC Sjælland, Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH, Museum Sydøstdanmark, Køge Gymnasium & HF, Guldborgsund Kommune, Aarhus Universität – Institut für Kommunikation und Kultur, Næstved Erhverv A/S, Rønnebæksholm, Universität des Saarlandes, Kreisfachberater für Kulturelle Bildung an Schulen in Ostholstein, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Copenhagen ZBC, Næstved Gymnasium og HF, Carl-Jacob-Burchardt-Gymnasium.

Fakten zum Projekt

Die Fehmarn Belt Learnig Region – Bildungsregion wird zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen, indem sie die Attraktivität von Bildungsprogrammen und Studienumgebungen während der Projektlaufzeit fördert und Folgeprojekte initiiert.

Projektleiter: Næstved Kommune, Bereich für Kultur und Bürgerservice

Projektzeitraum: 1. September 2023 – 31. August 2026.

Anzahl der Projektpartner: 42 Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsakteure, kulturelle Organisationen und öffentliche Verwaltungen sind an der Projektzusammenarbeit beteiligt.

Wirtschaft: Das Projekt verfügt über ein Gesamtbudget von 24,5 Millionen DKK. Der Zuschuss aus dem EU-Programm Interreg 6A Deutschland-Dänemark beträgt 16 Mio. DKK, während 1,35 Mio. DKK aus dem Regionalentwicklungsfonds der Region Seeland stammen. Die restlichen 7,15 Mio. DKK werden von den Projektpartnern selbst finanziert.

Bereits im Jahr 2021 erhielt die Gemeinde Næstved von der Region Seeland einen Zuschuss in Höhe von 1,5 Mio. DKK für Entwicklungsinitiativen zur Förderung der dänisch-deutschen Zusammenarbeit. In diesem Zusammenhang wurde auch das neue Fehmarnbelt-Bildungsnetzwerk gegründet. Die restlichen Mittel der Region Seeland sollten in das genehmigte Interreg-Projekt fließen, das darauf abzielt, neue Initiativen zu entwickeln und zu testen, die jungen Menschen in der Fehmarnbelt-Region die Möglichkeit geben, kulturell, sprachlich und beruflich über die dänisch-deutsche Grenze hinweg zu agieren.

Wenn ihr noch mehr Infos zum Vorgängerprojekt möchtet, könnt ihr hier mehr erfahren

Viele Grüße aus Lübeck,

euer TZL-Team