Manchmal wird aus einem kleinen Jugend-Erlebnis ein großes, funktionierendes Geschäftsmodell mit modernsten technischen Mitteln. So war es bei Danny Brandenburg, der sich mit seiner Carmedio-Handels-GmbH drei Jahre nach der Gründung der Millionen-Umsatz-Grenze nähert.

Sein Thema war schon immer die Musik im Auto. „Als ich in meinen ersten alten BMW ein besseres Radio samt Lautsprechern einbauen wollte, hatte der Verkäufer im Technikmarkt Schwierigkeiten, mir den richtigen Einbausatz mit zu verkaufen. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis“, erzählt der heute 35-jährige Brandenburg (links im Bild). Während seines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens an der Lübecker Fachhochschule Mitte der Nuller-Jahre nahm er diesen frühen Impuls wieder auf und beschäftigte sich vertieft mit den inzwischen allgegenwärtigen Möglichkeiten des Online-Versandhandels. Nach einigen Testerfahrungen mit einer überschaubaren Produkt- und Kundenzahl entschied Brandenburg sich dann 2011, gemeinsam mit seinem Schwager Holger Brandenburg (41, im Bild rechts) einen hochprofessionellen Online-Shop für breite Kundengruppen unter der eingetragenen Marke „Carmedio“ zu gründen. Hier bekommt der Car-Hifi-Nutzer alles, was er braucht, um sein Auto mit Audiokomponenten auszustatten, insbesondere passgenau zusammengestellte Einbausätze für Lautsprecher und Autoradios, was auch für den Neuwagenkäufer regelmäßig günstiger ist als die Bestellung teurer Gesamtsysteme ab Werk. Und das Geschäftsmodell funktionierte schon im zweiten Jahr besser als vorausgesehen. „Heute haben wir mehr als 2500 Bestellungen im Monat und sind zuversichtlich, im nächsten Jahr die Millionen-Grenze beim Jahresumsatz zu überschreiten“, berichtet der Inhaber.

Sein Erfolgsrezept sei im Prinzip ganz einfach, sagt Danny Brandenburg: „Sich Mühe geben, den Kunden dort abzuholen, wo er steht, in unserem Fall also bei seinem Auto. Auf die Vertrauen schaffende Produktpräsentation kommt online alles an.“ Carmedio verkaufe nicht einfach produktorientiert billige Plastikrahmen mit technischen Namen und Katalog-Seriennummern wie die großen internationalen Shop-Maschinen, sondern passende Lösungen für Kundenwünsche, eingekauft bei deutschen Qualitätslieferanten und bei Bedarf mit individuellem Service per E-Mail oder am Telefon. Dazu sei eine Menge Detailarbeit im eigenen Shop-System zu leisten: Jedes Produkt werde für Suchmaschinen und Handelsplattformen exakt so beschrieben und mit Schlüsselwörtern versehen, dass der suchende Interessent sein konkretes Lösungsprodukt im Carmedio-Shop findet. „Der Kunde weiß ja beispielsweise nur, dass er ein passendes Audio-Einbauset für sein Auto-Modell sucht, hier holen wir ihn textlich und technisch sozusagen mundgerecht ab. Unser Kunden-Abhol-Prinzip funktioniert mit der Zeit immer besser“, freut sich Brandenburg, der dabei selbst das verwendete Open-Source-Shopsystem für seine konkreten Zwecke ständig weiterentwickelt. Wesentlich für den Unternehmenserfolg sind für den Geschäftsführer zudem die inzwischen vier Mitarbeiter, die engagiert an diesen Details feilen und den eigenen Lagerbestand pflegen.

Dieses Geschäftsmodell wollen die beiden Brandenburgs auf weitere Produktgruppen übertragen und so auch in den kommenden Jahren im deutlich zweistelligen Prozentbereich wachsen. „Lautsprecher und Adapter werden immer gebraucht, da erweitern wir unser Angebot gerade auf weitere Automarken“, erzählt Holger Brandenburg bei einer Lager-Besichtigung. „Danach kommen Einbausätze für Smartphones dran – und dann kümmern wir uns um anderes Auto-Interieur“, erläutert Danny Brandenburg. Aktuell werde in dieser Wachstumsphase auch eine Erweiterung an Büro- und Lagerraum nötig. „Wir bleiben wahrscheinlich hier im Technikzentrum Seelandstraße, wo wir seit der Gründung gut betreut werden“, so der Geschäftsführer.