Innovative Ideen aus dem Norden. Verleihung des LN Existenzgründerpreises

Der LN Existenzgründerpreis zeichnet jedes Jahr die besten Gründungsideen aus dem Norden aus. Vergangene Woche fand die Preisverleihung auf dem Priwall in Travemünde statt. Beide Gewinnerteams kommen aus Lübeck.

Am 30. September fand im feierlichen Rahmen die Preisverleihung des LN Existenzgründerpreises unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz statt. Hierzu hatten die Lübecker Nachrichten (LN) in das SlowDown auf dem Priwall eingeladen. Ausgezeichnet wurden die besten Ideen aus dem Norden mit dem „Innovations- und Mutmacherpreis“ sowie dem „Existenzgründerpeis der Lübecker Wirtschaft“. Durch den Abend führte der leitende LN-Redakteur Lars Fetköter zusammen mit LN-Projektmanagerin Katja Kuhlins.

Preisverleihung auf dem Priwall

Die Preisverleihung solle Mut machen und Unternehmertum auszeichnen – gerade in Zeiten von Corona, betonte Gerald Goetsch, Chefredakteur der Lübecker Nachrichten, in seiner Begrüßungsrede. Gerade Schleswig-Holstein sei, im Vergleich zu anderen Bundesländern, bisher gut durch die Krise gekommen, bestätigte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Insbesondere im Bereich Life Science sei das Land sehr gut aufgestellt und könne so die Nachfrage nach Produkten u. a. aus der Medizintechnik gut bedienen. Auch die Unterstützung der Landesregierung in Form von Überbrückungshilfen habe ebenso die Wirtschaft gestärkt wie die Entwicklung von geeigneten Hygienekonzepten. Wie Unternehmen in Schleswig-Holstein die aktuelle Lage meistern und dabei neue, innovative Wege gehen, zeigten auch die darauffolgenden Interviews mit Branchenvertretern.

Lars Fetköter (LN) und Minister Dr. Bernd Buchholz

Schleswig-Holsteinische Unternehmen in Zeiten von Corona

So gab Hartmut Richter, Präses der Kaufmannschaft zu Lübeck, einen wichtigen und differenzierten Überblick über die aktuelle Lage des Handels in Schleswig-Holstein. Während Möbelhändler ihren Umsatz ausgleichen werden, sei dies für Gastronomen eher schwieriger. Allerdings müssten sich gerade Unternehmen im touristischen Bereich und der Gastronomie wieder gut erholen können, da die Lust der Menschen auf Erholung ungebrochen sei, so Richter. Der Einzelhandel wiederrum müsse neben dem Auf- oder Ausbau des Online-Handels vermehrt reale Einkaufserlebnisse schaffen.

Welche Wege Brainchildz in der Krise beschreitet, schilderte Geschäftsführer Malvin Neugebauer. Die Eventagentur aus Stockelsdorf stellte gleich zu Beginn der Krise in Zusammenarbeit mit VisiConsult, dem ebenfalls in Stockelsdorf ansässigen Spezialisten für Röntgen-Bildverarbeitung und Automatisierung, Schutzbekleidung her. Darüber hinaus setzte die Agentur vermehrt auf hybride On- und Offline-Events, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Augmented Reality Online-Zuschauern das „Event-Erlebnis“ durch interaktive Einbindung nach Hause ins Wohnzimmer bringen.

Auch das Technikzentrum Lübeck (TZL) setzte gleich von Anfang an auf Digitalisierung. So ging im April trotz der herausfordernden Lage der StartUp-Accelerator GATEWAY49 vollständig digital an den Start, so Geschäftsführer Dr. Frank Schröder-Oeynhausen stolz. Zudem sei die Digitalisierung des TZL und die Verknüpfung aller drei Standorte in kürzester Zeit dank des Einsatzes aller Mitarbeiter, und insbesondere des Prokuristen Patrick Liebmann, erfolgreich geglückt.

Gerald Goetsch (LN) und Malvin Neugebauer (Brainchildz)

Dass die Digitalisierung in der Krise zügig voranschreite, bestätigte auch Friederike C. Kühn, Präses der IHK zu Lübeck und Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. Unternehmen hätten teilweise neue, flexiblere Geschäftsmodelle entdeckt, die auch in der Krise gut funktionierten. Auch das Thema Existenzgründung sei nicht eingeknickt. Im Gegenteil: im Vergleich zum Vorjahr sei die Nachfrage nach der Existenzgründungsberatung der Kammern im Zeitraum von April bis August sogar gestiegen. Im Lockdown beschäftigten sich die Menschen vermehrt mit ihren Ideen, fassten Mut, Lösungen zu entwickeln und zu gründen oder ein zweites Standbein aufzubauen.

Erfolgsgeschichten, Innovationen und Mutmacher aus Schleswig-Holstein

Auch der LN Existenzgründerpreis sollte in Zeiten von Corona ein Zeichen für den Mut und den Ideenreichtum lokaler UnternehmerInnen setzen. Verliehen wurde neben dem Existenzgründerpreis der Lübecker Wirtschaft daher auch der Innovations- und Mutmacherpreis, bei dem es in erster Linie auf UnternehmerInnengeist und den Mut, Ideen in die Tat umzusetzen, ankam. Beworben hatten sich insgesamt 41 BewerberInnen aus den unterschiedlichsten Branchen. Teilnehmen konnten Startups aus Schleswig-Holstein, die nicht älter als vier Jahre sind.

Minister Dr. Bernd Buchholz verkündet die Gewinner

Naeco Blue gewinnen den Innovations- und Mutmacherpreis

Mit Ideenreichtum und Engagement beindruckten die Erstplatzierten des Innovations- und Mutmacherpreises, Naeco Blue, die Jury. Das junge Lübecker StartUp rund um Firmengründer Felix Oellech und Mitgründer Daniel Dunaevski, das Teil des Accelerator-Programms GATEWAY49 ist, überzeugte durch seinen Fokus auf Nachhaltigkeit und seinen aktiven Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer Energien, so der Minister. Das Unternehmen entwickelt mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sowie Umwelt- und Anlagendaten Einspeiseprognosen für Energie aus Wind und Sonne.

Felix Oellech und Mitgründer Daniel Dunaevski (Naeco Blue), Minister Dr. Buchholz und Lars Fetköter (v.l.n.r.)

Den zweiten Platz belegten „Ein Stück Land“, ein Online-Marktplatz für Landwirte, die nachhaltige Produkte verkaufen und Tiere artgerecht aufziehen. Dabei setzen Hinrich Carstensen und Lina-Louisa Kypke unter dem Motto „Bestes Fleisch aus dem Norden“ auf persönliche Kontakte und artgerechte Tierhaltung, um zum Umdenken anzuregen und regionale Produkte bzw. Landwirte zu unterstützen. Vergangenes Jahr gewannen sie bereits den Digitalisierungspreis „Best of Digitales.SH“.

Unternehmerin Yonne Hahn von der „Futterkiste“ aus Todendorf belegte den dritten Platz. Nach elf Jahren Anstellung bei der Futterkiste und dem erfolgreichen stetigen Wachstum des Futterhandels, ergab sich die einmalige Chance zur Übernahme des Unternehmens, so dass Hahn quasi über Nacht selbständige Unternehmerin wurde. Mit ihrer Nominierung wollte sie zeigen, dass sich Durchhalten lohnt und sich jeder selbstständig machen kann.

Yvonne Hahn von der Futterkiste in Todendorf

Bareways erhält Existenzgründerpreis der Lübecker Wirtschaft

Den Existenzgründerpreis der Lübecker Wirtschaft erhielten Bareways. „Das Unternehmen bringt High-Tech und Künstliche Intelligenz ins Gelände und ist ein Team erfahrener junger Gründer, das das Potenzial hat, ein Global Player zu werden“, fasste die Jury ihre Entscheidung zusammen. Auch Bareways sind seit Anfang des Jahres teilnehmendes StartUp im GATEWAY49-Accelerator. Im Sommer 2019 gewannen sie bereits das StartUp Summer Camp. Das Lübecker Unternehmen rund um Gründer Moritz von Grotthuss und Sascha Klement kombiniert Kartendaten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. um die Mobilität im ländlichen Raum sicher, planbar und zuverlässig zu machen.

Weitere Nominierte für den Preis waren „Ein Stück Land“ und „Naeco Blue“.

Minister Dr. Buchholz, Moritz von Grotthuss und Sascha Klement (Bareways) (v.l.n.r.)

Über den Existenzgründerpreis der Lübecker Wirtschaft

Der LN Existenzgründerpreis wurde ein diesem Jahr unterstützt von der Kaufmannschaft zu Lübeck, der IHK zu Lübeck und dem Technikzentrum Lübeck unter der Schirmherrschaft von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Mit dem Preis soll der Unternehmergeist in der Region gefördert werden. „Wir wollen mit dem Existenzgründerpreis innovative Ideen weithin sichtbar machen und Innovationen sowie Kooperationen verstärken”, erklärte Dr. Frank Schröder-Oeynhausen; „Dies tun wir beim TZL nicht nur mit Infrastruktur und Räumlichkeiten, sondern auch mit unseren Projekten, unserem Accelerator und eben durch die Unterstützung kluger Köpfe und guter Ideen.“

Weitere Impressionen

Wer nicht dabei sein konnte, kann hier den Livestream noch einmal ansehen: Link

Für musikalische Unterhaltung sorgten Cleo und David Grabowski

Veranstaltungsort war das SlowDown auf dem Priwall in Travemünde

Blick auf den Travemünder Hafen